„Mauritius gilt als Synonym für Urlaub de luxe. Das beinhaltet auch spezielles Rosenwasser am Pool und einen eigenen Angestellten für die Reinigung von Brillen.“ Resümiert Ekkehart Eichler in seinem unterhaltsamen Reisebericht die luxuriöse Seite der Insel.

Der TV-Journalist, Autor und Fotograf beliefert bundesweit regelmäßig etwa
ein Dutzend renommierte Tageszeitungen sowie einige Online-Medien mit Texten
und Bildern zu seinen Schwerpunktthemen Tourismus und Wissenschaft. Der
folgende Artikel erschien u.a. auf Focus-Online. Vielen Dank, dass wir den Text auch hier veröffentlichen dürfen.

„Von Butler-Pflichten und Sonnenbrillen-Putz-Service“ von Ekkehart Eichler

Die Vögelchen sind arg frech. Kaum haben die Frühstücksgäste den Tisch Richtung Büfett verlassen, schwirrt das Pärchen mit den markanten Hauben an, landet geschickt auf dem Rand der gefüllten Orangensaftgläser und nippt gekonnt von dem frisch gepressten Nektar. Erst als der Kellner Servietten über die Gläser legt, ziehen die beiden ab. In der Gewissheit, dass es weitere Opfer für den kecken Mundraub immer noch zuhauf gibt an diesem Plätzchen, wo sich Menschen wie Tiere wie im Paradies fühlen dürfen.

Wer auf der luftigen Terrasse des 5-Sterne-Hotels „Sugar Beach“ tafelt, sitzt unmittelbar vor der 2000 Quadratmeter riesigen Poollandschaft mit integrierten Inselchen, Palmen und Brücken. Der sieht links und rechts die im Kolonialstil erbauten Villenhäuser und vor sich am Horizont die Wellen des Indischen Ozeans, die sich weißschäumend am Korallenriff brechen und als gezähmtes zartblau-warmes Badewasser die Lagune füllen bis zum Strand.

Als optisches Sahnehäubchen ein wildes Panorama

Dieser wiederum kommt dem Katalog-Image eines Traumstrandes ziemlich nahe: Ein kilometerlanger Streifen feinen Sandes, auf dem sich neben Bade- und Wassersportgästen auch Spaziergänger, Jogger und sogar Reiter nach Herzenslust bewegen können. Palmen, die tatsächlich mal fast bis ans Wasser reichen und wohltuenden Schatten vor der brennenden Tropensonne spenden. Und als optisches Sahnehäubchen ein Panorama, das die wilde Seite von Mauritius zeigt: mit dem gleichmäßigen grünen Kegel des Tamarin und der markanten Silhouette des Morne Brabant, der als Mahnmal der Sklaverei seit 2008 auf der Unesco-Welterbeliste steht.

„Für mich ist das ,Sugar Beach’ nicht nur der schönste Platz der Welt, es ist auch mein Kind, dessen Wachsen und Werden ich unmittelbar beeinflussen konnte“, schwärmt General-Manager Andrew Slome, der vor 30 Jahren aus Südafrika kam und das „Sugar Beach“ seit zwölf Jahren überaus innovativ leitet – in dieser Branche sind das Welten. Aktuell besonders stolz ist der smarte Hotelchef auf das direkt am Strand neu erbaute Tides-Restaurant mit seiner extravaganten Seafood-Küche sowie das nagelneue Spa mit dem ersten und einzigen Hamam auf der Insel. Nicht zu vergessen eine Reihe von hochwertigen internationalen Zertifikaten, die dem „Sugar Beach“ einen besonders schonenden Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen bescheinigen.

Hütten in Form kleiner Schiffe

Nur ein paar Schritte weiter verbirgt sich das „La Pirogue“ in einem weitläufigen Hain mit mehr als 1000 Kokosnusspalmen. Vor 30 Jahren als erstes Haus an der sonnenverwöhnten Westküste eröffnet, ist es heute eine Hotel-Ikone mit Kult-Status und einer Auslastung von durchschnittlich 90 Prozent. Die Piroge, ein traditionelles mauritianisches Fischerboot, stand dabei nicht nur als Namensgeber für das 4-Sterne-Hotel Pate, sie beeinflusste vor allem dessen Architektur. Denn alle 170 strohgedeckten Hütten aus vulkanischem Gestein sind in ihrer Form den kleinen Schiffen nachempfunden – ein überaus exotisches Flair, das eher an die Südsee denken lässt als an Afrika.

Mauritius. Selbst Lästermaul Mark Twain hatte hier ausnahmsweise einmal nichts auszusetzen, im Gegenteil: „Zuerst wurde Mauritius geschaffen, dann das Paradies. Aber das Paradies war nur eine Kopie von Mauritius“, huldigte der sonst so bissige Amerikaner vor über 100 Jahren der Insel. Heute erfüllt sie viele Sehnsüchte nach einem exotischen Urlaubserlebnis oder außergewöhnlichen Hochzeitsfest: mit palmengesäumten Stränden, farbenprächtigen Korallenriffen, glitzernden Lagunen, türkisblauem Wasser, grünen Bergen und Tälern.

Diese Idylle hat freilich ihren Preis. Zwar gibt es auf Mauritius durchaus Unterkünfte aller Kategorien, dennoch ist das Angebot an erstklassigen bis luxuriösen Hotelanlagen überdurchschnittlich hoch. Perfektionierte Urlaubswelten, in denen selbst Wünsche erfüllt werden, die man noch niemals hatte. „Wir machen das Unmögliche möglich“, behauptet sehr charmant etwa Butlerin Céline, die im „Le Touessrok“ zuständig ist für 16 Wohneinheiten und allein fünf Minuten braucht, um die verschiedenen Duftbäder zu erklären, die sie ihren Gästen auf Wunsch einlassen und mixen würde. Neben vielem anderen.

Rosenwasser am Pool

Sweta wiederum ist ausschließlich zuständig für den Sonnenbrillen-Putz-Service an einem der drei hauseigenen Strände, die man jeweils direkt von seiner Verandatür erreicht. Ebenso ungewöhnlich: das Besprengen mit Rosenwasser am Pool oder Früchte und Sorbet am Strand als Erfrischung. Beim abendlichen Dinner umwimmeln Heerscharen von dienstbaren Geistern die Gäste – das ist zwar überaus aufmerksam, aber auch anstrengend und manchmal des Guten ein bisschen zu viel: Wer möchte schon alle paar Minuten bei vollem Mund auf Anfrage bestätigen müssen, dass alles bestens sei.

Keine Frage allerdings: Das 6-Sterne-Resort, bereits mehrfach als bestes Hotel Afrikas ausgezeichnet, ist eine Urlaubswelt par excellence, zu der mit Frangipani-Island und Ilot Mangénie auch zwei ausschließlich für Hotelgäste reservierte private Inseln gehören. Auf der Ile aux Cerfs, einem weiteren Bilderbuch-Eiland mit den vielleicht schönsten Stränden von ganz Mauritius, lockt darüber hinaus ein von Golf-Ass Bernhard Langer kreierter 18-Loch-Platz die internationale Klientel zum exklusiven Sport vor fabelhafter Kulisse.

Eine Villa für 6000 Euro pro Nacht

Wer Luxus bis ins Extrem gesteigert erfahren will, kann im „Le Touessrok“ sogar Urlaub in einer von drei Villen buchen. Jede 433 Quadratmeter groß mit drei Schlafzimmern, großer Terrasse, beheizbarem Pool und separatem Strand. Jede mit vier Butlern und einem eigenen Koch. „Die Villen sind als Einheit also vollkommen autonom, dass Sie mit Familie oder Freunden hier absolut ungestört vom sonstigen Hotelbetrieb Urlaub machen können“, erklärt Villa-Manager Michael Wildmoser, ein baumlanger Bayer, der seiner exklusiven Klientel buchstäblich jeden Wunsch von den Augen abliest. Und dafür sind 6000 Euro pro Nacht nun wirklich nicht zu viel.