Nach ihrem kreolischen Kochbuch hat Francie Althaus nun mit „Kreol Moris“ einen unterhaltsamen Führer durch die kreolische Sprache von Mauritius veröffentlicht, mit kurzen Geschichten, vielen Beispielen und Vokabular. Lohnenswert für Jeden, der mehr über diese Sprache erfahren oder diese gar erlernen möchte. Wir freuen uns, dass wir das Vorwort veröffentlichen und ein Exemplar des Buches verlosen können.

Einführung in die kreolische Sprache von Mauritius „Kreol Moris“ von Francie Althaus

Als ich noch Kind war hat mein Vater mir erzählt, dass irgend wann einmal die Menschen nur eine Sprache gesprochen habe. Dann haben sie den Turm zu Babylon gebaut und als der fiel, weil sie sich nicht einig sein konnten, sprach jeder in einer anderen Sprache und die Menschheit verstand sich nicht mehr. Auf Mauritius hatten die Sklaven die Kolonialherren auch nicht verstanden.

Im Laufe der Zeit fand sich aber eine Lösung: Eine neue Sprache, die sich formte aus der Sprache ihrer ursprünglichen Heimat und derjenigen der Kolonialherren. Das war eine sehr spontane, anpassungsfähige und aufnahmebereite Sprache. Das war die Entstehung der kreolischen Sprache in Mauritius, so wie in anderen Teilen der Welt und auf anderen Inseln andere kreolische Sprachen entstanden sind. Dieses Kreol verfügt nicht über, bedarf keiner, oder hat eben keine durchgängige und vollständige Grammatik. Kreol ist unregelmäßig, vielfältig, metaphorisch, locker und bunt – eben auch ein Abbild der Menschen, die mit dieser Sprache aufwachsen.

Deshalb habe ich mein Augenmerk weniger auf die systematische Darstellung der Grammatik des Kreol gerichtet, sondern eher auf das praktische Hinführen zu dieser Sprache. So sind die Kapitel und Bespiele in diesem Buch sehr gemischt und nicht nach einer bestimmten Systematik angeordnet. Ziel ist es, den besonderen Charakter der kreolischen Sprache zu zeigen, so dass der Leser diese möglichst schnell anwenden kann.

Keine Scheu! Wenn man die Sprache so nimmt, wie sie ist und nicht nur nach den verbindlichen Regeln der Grammatik, Orthografie und Phonetik sucht (die es auch gibt, aber nicht so wie etwa im Hochdeutsch), wird man sie schnell lernen, mehr noch, man findet den Schlüssel: Das sind die Menschen dieser Sprache, die Kreolen.

Kreolisch ist die gemeinsame Sprache aller Mauritier. Es gibt 18 Sprachen auf Mauritius: Bengali, Bhojpuri, Punjabi, Hindustani, Tamil, Telegu, Urdu, Gujerati, Marati, Hindi, Kokni, Kutchi, Cantonese, Mandarin, Hakka, Französisch, English und Kreolisch. Jeder Mauritier wächst mehrsprachig auf, aber meist wird kreolisch gesprochen. Kreolisch ist die Lingua Franca der Insel Mauritius.

Das „Kreol-Moris“ hat viele Ähnlichkeiten mit den kreolischen Sprachen der Nachbarinseln Réunion, Seychellen und selbst mit den sehr fernen Inseln Haiti, Martinique und Guadeloupe gibt es sprachliche Gemeinsamkeiten. Wie das „Kreol-Moris“ basieren auch die Kreolsprachen vieler Inseln der Karibik auf einem alten französischen Dialekt, dem Patois (ein Begriff für etwas derbe Formen des nicht in Paris gesprochenen Französisch im 17. und 18. Jahrhundert). Zu unterscheiden ist hier, dass auch manche auf Englisch basierte Kreolsprachen (z. Bsp. auf Jamaika als Patois, oder Patwa bezeichnet werden. Das „Kreol-Moris“ ist eine sehr lebhafte, bunte und lustige Sprache mit viel Humor und Doppelbedeutungen. Sie ist sehr reich an Wortspielerein, Anekdoten und Witzen. Die Intonationen spielen in dieser Sprache eine große Rolle. Der gleiche Satz kann sehr Unterschiedliches ausdrücken, je nachdem in welchem Ton man es sagt: (gutes, schlechtes, langweiliges, fröhliches, ernstes, mitleidiges oder böses).

Ich unterscheide drei Arten, die kreolische Sprache in Mauritius zu gebrauchen. Das derbe Kreol, genannt „gro kréol“, das feine Kreol, genannt „kréol fin“ und das „kréol francisé“. Bsp. Wasser dilo – dilo (gro Kréol), délo – delo (Kréol fin) und delo – dölo ( Kréol francisé). Die letzte Variante ist eher „gehoben“ und dem Französisch am nächsten.

In diesem Buch habe ich mich für den mittleren Weg entschieden, nämlich das „Kréol fin“, weil das die Sprache ist, womit ich groß geworden bin und ich meine, es ist die Variante des Kreol, welche die Europäer am besten und schnellsten lernen und sprechen können. Es gibt heute viele Diskussionen über die Standardisierung der Schreibweise des „Kreol-Moris“ und wie es in Schulen unterrichtet werden soll, dennoch beschränke ich mich hier auf diese Form des Kreol.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lernen. Wichtig ist sprechen, sprechen und noch mal sprechen. Die Leute auf Mauritius sind sehr erfreut wenn ein Urlauber oder Besucher Kreol spricht und werden Ihnen beim Lernen weiter helfen – durch sprechen.

Wir freuen uns sehr, ein Exemplar von „Kreol Moris“ verlosen zu können! Wer Interesse an dem Buch hat, hinterlässt einfach hier oder auf unserer facebook Seite bis zum 14.08.11 einen Kommentar.