Schon der Klang ihrer Namen lässt an Traum­strän­de den­ken, an Gewür­ze und Geschich­ten aus Tau­send­und­ei­ner Nacht. In der fünf­tei­li­gen Rei­he „Über den Inseln Afri­kas” erkun­den fünf inter­na­tio­nal renom­mier­te Foto­gra­fen die Inseln rund um den schwar­zen Kon­ti­nent — San­si­bar, Mada­gas­kar, São Tomé & Prín­ci­pe, die Kap­ver­den und auch Mau­ri­ti­us. Beglei­tet wur­den sie von Doku­men­tar­fil­mer Tho­mas Wart­mann und sei­nem Film­qua­drat Team.

Über den Inseln Afri­kas” – Inter­view mit Tho­mas Wart­mann, Geschäfts­füh­rer, Pro­du­zent und Regis­seur bei Filmquadrat

Herr Wart­mann, was war zuerst da – die Idee des Foto­bild­ban­des und dann der Wunsch, die Foto­gra­fen zu beglei­ten oder das Dreh­buch für genau so einen Film?

Zuerst war die Idee einen Film über die Art und Wei­se zu machen, wie wir Fil­me­ma­cher oder eben Foto­gra­fen unter­wegs sind. Das ist anders als bei einem Tou­ris­ten, der irgend­wo hin­fliegt um sich zu erho­len, an den Strand geht oder in die Oper.
Wir ver­fol­gen immer eine Absicht, einen Film, ein Foto­buch oder ähn­li­ches. Das ver­ur­sacht Pro­ble­me: logis­ti­sche, sprach­li­che, alle mög­li­chen Pro­ble­me. Wir brau­chen die Hil­fe der Men­schen vor Ort. Dadurch ler­nen wir Land und Leu­te viel direk­ter ken­nen als ein Tourist.

Über­haupt – wie fin­det Ihr Team sei­ne außer­ge­wöhn­li­chen Geschich­ten? Wel­cher Phi­lo­so­phie folgt Ihr Studio?

Wir lesen uns natür­lich gründ­lich ein, aber dann haben wir natür­lich immer Leu­te vor Ort, z.B. loka­le Jour­na­lis­ten, die vie­le Geschich­ten ken­nen und uns beim Über­set­zen hel­fen. In der Regel sind wir dann zwei Wochen vor Ort und recher­chie­ren gründ­lich, lan­ge vor Drehbeginn.

Für „Über den Inseln Afri­kas” waren die Foto­gra­fen auf 5 Inseln zu Land, auf dem Was­ser und in der Luft unter­wegs und wur­den von Ihnen immer beglei­tet. Sicher eine enor­me logis­ti­sche Herausforderung.

Ja, das war es. Wir hat­ten vor das Flug­boot per Schiffs­fracht rund um Afri­ka zu trans­por­tie­ren, aber es erwies sich als unmög­lich. Wir muss­ten immer wie­der nach Euro­pa zurück, weil es zwi­schen den Insel­grup­pen, z. B. Sao Tome und Cap Ver­den, kei­ne Ver­bin­dung gab. Beim Trans­port nach San­si­bar wur­de in Dar es Salam ver­se­hent­lich nur das Boot aus­ge­la­den und der Flug­el ging wei­ter nach Kap­stadt. Es dau­er­te vier Tage ihn über Ams­ter­dam erneut ein­flie­gen zu lassen.

Unter­schied­li­che Inseln, unter­schied­li­che Foto­gra­fen, unter­schied­li­che Regis­seu­re, unter­schied­li­che Geschich­ten – was erwar­tet den Zuschau­er, wenn Sie ihn mit­neh­men auf Ihre Reise?

Spaß, gute Unter­hal­tung und eini­ge Men­schen und deren Geschich­ten, die es sich lohn kennenzulernen 

Ich selbst habe vor gut einem Jahr das ers­te Mal etwas von dem Pro­jekt erfah­ren. In wel­chem Zeit­raum wur­de es geplant und umge­setzt? Geben Sie uns einen klei­nen Ein­blick in die Produktionsabläufe. 

Das gan­ze Pro­jekt hat von der ers­ten Idee, über die Finan­zie­rung bis jetzt gut drei Jah­re gedau­ert. Wir muss­ten unter­wegs Pro­ble­me lösen, von deren Exis­tenz wir vor­her kei­ne Ahnung hat­ten. Wäh­rend der Dreh­zeit im ver­gan­ge­nen Jahr stan­den wir auch unter gros­sem Zeit­druck, weil wir mit Mada­gas­kar fer­tig sein muss­ten, bevor dort im Dezem­ber die Tai­fun Sai­son beginnt.

Unse­re Leser sind ins­be­son­de­re an Mau­ri­ti­us inter­es­siert. Erzäh­len Sie uns etwas über die­se Epi­so­de. Machen Sie uns neugierig. 

Wir haben dort mit Renaud van der Mee­ren gedreht, ein Foto­graf mit Motor­gleit­schirm, der Mau­ri­ti­us sehr gut kennt. Das war sehr hilf­reich, weil er selbst eini­ge Geschich­ten kann­te. Lei­der ist Renaud wäh­rend der Dreh­ar­bei­ten aus in der Nähe von den Cha­ma­rel Falls aus 80 Metern abge­stürzt. Er hat­te unfass­ba­res Glück und hat sich nur den klei­nen Zeh gebro­chen. Sein Para­mo­tor war schrot­freif, aber er hat­te einen zwei­ten dabei.

Sie waren für die Dreh­ar­bei­ten selbst mit auf Mau­ri­ti­us, sind der Regis­seur der Fol­ge – wie haben Sie die Insel erlebt?

Natür­lich sehr viel ent­wi­ckel­ter als unse­re ande­ren Zie­le wir Mada­gas­kar oder San­si­bar, der fried­li­che kul­tu­rel­le Mix ist ein­zig­ar­tig auf der Welt

Wann und Wo wird die Rei­he zu sehen sein? Ist auch eine DVD-Aus­wer­tung geplant? 

Vom Mon­tag, 11.7. – 15.7. auf ARTE jeweils auf dem Decou­ver­te Platz um 19.30, Mau­ri­ti­us ist am 12.7. dran. Im Herbst erfolgt die ers­te Aus­strah­lung auf Län­der Men­schen Aben­teu­er vom SWR und dann hof­fent­lich vie­le Wie­der­ho­lun­gen. Natür­lich ist eine DVD Aus­wer­tung geplant, wir wer­den auch Apps mit den Fil­men und Fotos her­aus­brin­gen, im App ‑Store.

Im Archiv Ihres Stu­di­os fin­den sich vie­le groß­ar­ti­ge Geschich­ten und Fil­me, man­che preis­ge­krönt. Wel­che Pro­jek­te möch­ten Sie noch unbe­dingt rea­li­sie­ren? Was kon­kret ist als nächs­tes geplant?

Wir dre­hen gera­de einen Mehr­tei­ler über ita­lie­ni­sche Insel­ar­chi­pe­le, alle ande­ren Pro­jek­te sind noch ein biss­chen geheim.

Zum Abschluss noch eine Stan­dard­fra­ge, die wir jedem Inter­view­part­ner stel­len. Was wün­schen Sie Mau­ri­ti­us für die nächs­te Zeit? 

Das die­ser wun­der­schö­ne Ort nicht zu sehr zube­to­niert wird. Sonst steht zu befürch­ten, dass eines Tages nicht mehr all­zu viel da ist von der ´süßes­ten Per­le des Indi­schen Ozeans´.

Vie­len Dank für das Gespräch!