Lei­der wis­sen wir nicht, von wem die­ser aus­führ­li­che Rei­se­be­richt aus dem Jah­re 2000 ist, doch er gewährt uns einen infor­ma­ti­ven Ein­blick in die dama­li­ge Reise. 

Ein Land ohne Leid-Kultur

18.10.2000, Abrei­se Flug­ha­fen Münster
Am Flug­ha­fen stel­len wir etwas erstaunt fest, dass der Flug von Müns­ter nach Paris via Dort­mund geht. Das wäre für uns von Lipp­stadt deut­lich näher gewesen.
Der 15minütige Flug von Müns­ter nach Dort­mund ent­schä­digt uns aber voll­stän­dig. In ca. 1000 m Höhe flie­gen wir über das Müns­ter­land, erken­nen jeden Bau­ern­hof, sehen Fluss­läu­fe, Feld­ver­läu­fe. Hei­mat­kun­de pur. Aus­ser uns im Flie­ger noch eini­ge Bui­sen­ess­leu­te, die has­tig in ihren Unter­la­gen für den nächs­ten Gesprächs­ter­min blät­tern. Wir essen lang­sam unser lecke­res Käse­bröt­chen, das uns Euro­wings ser­viert hat. Am Flug­ha­fen Dort­mund tut sich nicht viel und ab geht´s in 70 Minu­ten nach Paris.

Nach 4 Stun­den War­te­zeit stei­gen wir um 23:00 Uhr in den gros­sen Air France Flie­ger. Ich ahne schon beim Ein­stieg, was sich spä­ter lei­der bestä­tigt. Total bock­lo­ses bzw. muf­fe­li­ges Per­so­nal. Also, im Ernst, Note man­gel­haft. Das Abend­essen ist OK. Aber auch hier: Essen hin­ge­knallt. Kei­ne Extra Nach­fra­ge nach Geträn­ken. Das Früh­stück ist was für Klein­kin­der. Ein Mini­bröt­chen , etwas But­ter und Käse. Der Sitz­kom­fort im Flie­ger ist wohl euro­päi­scher Durch­schnitt. Und zum Schluss. Nicht eine Info zum Flug aus dem Cock­pit. Hab ich wirk­lich noch nicht erlebt. Also, Fazit Air France: Bil­lig, klar, sonst hät­ten wir nicht gebucht, aber der Rest ganz hart an der Gren­ze zum zukünf­ti­gen Boykott.
Das es in jeder Hin­sicht bes­ser und pro­fes­sio­nel­ler sein kann beweist Air Mau­ri­ti­us ein­drucks­voll auf dem Rück­flug. Sitz­kom­fort, Ser­vice, Ver­pfle­gung und vor allem super freund­li­ches und pro­fes­sio­nel­les Per­so­nal. Note sehr gut.

19.10.2000: Ankunft Flug­ha­fen Mauritius/Transfer in den Süden:
Etwas über­näch­tigt, aber pünkt­lich lan­den wir nach gut 10 Stun­den und einem sehr ruhi­gen Flug in Plaisance. Es ist 23 Grad, win­dig, bewölkt mit son­ni­gen Abschnit­ten. Der Trans­fer klappt tadel­los, der Bus­fah­rer ist aus­ge­spro­chen freund­lich. Aus­ser uns sit­zen in dem Bus nur noch zwei wei­te­re Tou­ris, die in den tou­ris­tisch “völ­lig unter­ent­wi­ckel­ten” Süden der Insel wollen.

Unser ers­ter Ein­druck in den Dör­fern , die wir pas­sie­ren, ist bunt. Men­schen unter­schied­lichs­ter Haut­far­be, Hin­du­tem­pel, Kir­chen, Men­schen in schmu­cken Gewän­dern. An den Ber­gen im Süden hän­gen dicke Wol­ken, aber als wir nach gut 45 Minu­ten an der Anla­ge ankom­men scheint plan­mäs­sig die Sonne.

Wir erken­nen net­te Bun­ga­lows direkt am Meer, tol­le Lage. Um uns her­um ist nichts. Kei­ne Infra­struk­tur, Schot­ter­pis­te, wir sind goldrichtig.

Guten Tag”, hat­ten Sie einen guten Flug, herz­lich will­kom­men auf Mau­ri­ti­us”. Der Mann an der Rezep­ti­on, ein Ein­hei­mi­scher, spricht tadel­los Deutsch, und nicht nur ein paar Bro­cken. ” Ah, da sind ja unse­re neu­en Gäs­te”, hören wir es jetzt aus einer ande­ren Ecke, denn die Direk­to­rin der Anla­ge ist nun auch da. Auch Sie spricht ein­wand­frei Deutsch, ist aber eine Ein­hei­mi­sche. Damit hat­ten wir nicht gerechnet.

Wir bekom­men kurz und kom­pe­tent alle nöti­gen Infos und einen Begrüs­sungs­drink. Wir sind begeis­tert. Auch die Bun­ga­lows sind abso­lut OK. Geräu­mig, sau­ber, zweck­mäs­sig, kein Luxus. Wir sind direkt am Meer. Super.
Jetzt schnell einen kur­zen Spa­zier­gang am Meer, denn dunk­le Wol­ken kün­di­gen Regen an. In der Tat wer­den wir auch prompt nass. Bei der ange­neh­men Wär­me draus­sen, no pro­blem. Anschlies­send ein kur­zer Sprung in den Pool und dann ist schon Zeit für die ers­te “Hap­py Hour”. Pina Cola­da an der Hotel­bar draus­sen, mit genia­lem Blick aufs Meer, ca. 10 DM, lecker. Wir wer­den die nächs­ten 14 Tage auf die­ses Ritu­al täg­lich nicht mehr ver­zich­ten. Auch das Abend­essen ist klas­se. Anschlies­send noch ein Bier und ab ins Bett, ausschlafen.

20.10.2000: Spa­zier­gang nach Suri­nam, Souil­lac, Gris-Gris, Le Roche qui Pleu­re und Rochester-Falls
Beim Wach­wer­den hören wir meh­re­re ver­däch­ti­ge Geräu­sche. Das eine ist das wun­der­schö­ne Mee­res­rau­schen, aber irgend­was pras­selt noch fürch­ter­lich auf unser Häus­chen. Soll­te es etwa…? Tür auf. Es schüt­tet wie aus Eimern. Der Him­mel total bewölkt, aber es ist ange­nehm warm, so ca. 22 Grad.
Wir neh­men die Kampf­an­sa­ge an. Nach dem aus­ge­zeich­ne­ten Früh­stücks­buf­fet wer­den die Regen­kla­mot­ten aus dem Kof­fer geholt (cle­ve­re Ent­schei­dung) und ab gehts.

Die haus­ei­ge­nen Taxi­fah­rer vorm Hotel trau­en ihren Augen nicht. Tou­ris, mit Regen­kla­mot­ten, unter­wegs zu einer Wan­de­rung. “No Pro­blem”, rufe ich dem Taxi­mann zu, “in Ger­ma­ny its rai­ning all the time”. Der Mann ruft belus­tigt zurück: “I think, you are water­pro­ofed”. Mein lie­ber Scholli.

Als wir los­mar­schie­ren schau­ert es zwi­schen­durch gewal­tig und auf der Schot­ter­pis­te knal­len die LKW‘s, mit Zucker­rohr bela­den, das Regen­was­ser meter­hoch durch die Luft. Wir lau­fen aber völ­lig unbe­ein­druckt wei­ter. Sehen am Weges­rand Weber­vö­gel , die in luf­ti­ger Höhe ihre spek­ta­ku­lär hän­gen­den Nes­ter bau­en. Wir pas­sie­ren die klei­nen Wei­ler Pom­po­net­te und Riam­bel, ohne dass es auf­hört zu reg­nen. Über Suri­nam errei­chen wir schliess­lich nach knapp 2 Stun­den Souil­lac. Ein Ort ohne gros­se Höhe­punk­te, aber dafür mit einem rie­si­gen Bus­bahn­hof. Ordent­lich uni­for­mier­te Mau­ri­ti­us Kids schla­gen sich hier, wie wir frü­her auch, beim Ein­stei­gen um die begehr­ten Sitz­plät­ze in dem reich­lich klapp­ri­gen Bus.

Am Bus­bahn­hof vor­bei geht es nun Rich­tung Küs­te zum süd­lichs­ten Punkt auf Mau­ri­ti­us, den Klip­pen von Gris-Gris. Der Regen hört auf und bald errei­chen wir den ers­ten “View­point” unse­rer Rei­se. In der Tat: In einem Rei­se­füh­rer schrieb jemand was von schot­ti­schen High­lands, als er die spek­ta­ku­lä­ren Klip­pen von Gris-Gris beschrieb. Wir ken­nen zwar die schot­ti­schen High­lands nicht, aber es könn­te schon so sein. Die schrof­fen Klip­pen, der hef­ti­ge Wind. Wir müs­sen kurz über­le­gen, ob wir tat­säch­lich auf einer tro­pi­schen Insel im Indi­schen Oze­an gelan­det sind. Bei dem Wet­ter sind wir fast allein dort, nur ein paar ein­hei­mi­sche Fami­li­en trau­en sich noch vor die Tür. Unweit von Gris-Gris der “heu­len­de Fel­sen” Roche qui Pleu­re. Ein Fels­vor­sprung im Meer, der nach dem Ablau­fen der Wel­len das Was­ser lang­sam frei­gibt und zu wei­nen scheint.

Auf dem Rück­weg bie­gen wir hin­ter Souil­lac rechts ab zu den Roches­ter Falls. In eini­gen Rei­se­bü­chern lesen wir was von ” schwer zu fin­den” o.ä. Alles quatsch. Ent­lang von Zucker­rohr­fel­dern erreicht man die Was­ser­fäl­le bes­tens aus­ge­schil­dert nach gut einer Stun­de. “Hel­lo”, wer­den wir unweit der Was­ser­fäl­le bereits freu­dig erwar­tet. “Im your gui­de to the Falls”. Ein jun­ger Mann und drei Kum­pels war­ten hier auf Tou­ris, um sich eini­ge Rupi­en zu ver­die­nen. Die Haupt­at­trak­ti­on unse­res Gui­des besteht aber tat­säch­lich im Bre­chen einer Zucker­rohr­pflan­ze, aus der wir den süs­sen Saft trin­ken kön­nen. Direkt an den wirk­lich beein­dru­cken­den Was­ser­fäl­len ver­sucht der gute Mann uns noch ein Pho­to zu ver­mit­teln, denn oben auf den Fel­sen war­ten wei­te­re “Rupi­en­in­ter­es­sier­te” jun­ge Män­ner dar­auf, gegen ent­spre­chen­des Ent­gelt die 10 Meter in die Tie­fe zu sprin­gen. Das leh­nen wir aber dan­kend ab. Statt­des­sen ent­las­sen wir unse­ren Gui­de mit einer “frei­wil­li­gen Spen­de” von 40 Rupi­en. Es ist Nach­mit­tag gewor­den. Es reg­net zwar nicht mehr, aber all­mäh­lich spü­ren wir unse­re Bei­ne. Zum Glück neh­men uns vor­bei­rau­schen­de jun­ge Bri­ten in ihrem Jeep eini­ge Kilo­me­ter Rich­tung Hotel mit zurück. Nach gut 22 km , ca. 7‑stündigem Fuss­marsch kom­men wir in unse­rer Anla­ge an. Pina Cola­da, schmack­haf­tes kreo­li­sches Essen. Der Tag war anstren­gend. Wir schla­fen fest.

21.10.2000: Haupt­stadt Port Louis
Von Vil­las Poin­te aux Roches ist es gar nicht so ein­fach, auf eige­ne Faust in die Haupt­stadt Port Lou­is zu kommen.

Wir machen uns mor­gens um 8:15 Uhr auf den Fuss­weg in das knapp 3 km ent­fern­te Riviè­re de Galets , von wo um 09:00 Uhr ein Lini­en­bus in die Haupt­stadt fährt. Gan­ze 17 Rupi­en will der Schaff­ner für die ca. 50 km haben, dass sind ca. 1,50 DM für gut 90 Minu­ten Bus­fahrt. Ziem­lich bil­lig, dafür sind die Bus­se aber auch reich­lich klapp­rig und hin und wie­der müs­sen Sie auch ange­scho­ben werden.
Beim Bus­fah­ren erlebt man dann beim Ein- und Aus­stei­gen beson­ders deut­lich die wun­der­vol­le Viel­falt der Men­schen auf Mau­ri­ti­us. Frau­en mit star­kem indi­schen Ein­schlag in pracht­vol­le Gewän­der ver­hüllt. Meis­tens meh­re­re bild­hüb­sche Kin­der im Schlepp­tau. Aus­ser­dem streng­gläu­bi­ge Mos­lems oder total euro­päi­sier­te Kids kreo­li­scher Herkunft.
Das Wet­ter ist auch heu­te noch bedeckt und auf der Fahrt ins Hoch­land kommt erwar­tungs­ge­mäss auch noch star­ker Regen hin­zu. Je mehr wir uns aber Port Lou­is nähern, umso mehr hellt es sich auf und in der Haupt­stadt ange­kom­men, scheint schliess­lich den gan­zen Tag die Son­ne bei ca. 24 Grad. Um die­se Jah­res­zeit nicht ganz unüb­lich, dass der Nor­den wet­ter­mäs­sig immer etwas bes­ser dasteht, wie man uns versichert.

Es ist Sams­tag und damit zen­tra­ler Markt­tag in Port Lou­is. Wir wüh­len uns durch Tau­sen­de von flie­gen­den Händ­lern und errei­chen schliess­lich die zen­tra­len Markt­hal­len (Mar­che cen­tral), in denen das pral­le Leben tobt. Obst, Gemü­se, Gewür­ze, Fische, Hähn­chen, hal­be Schwei­ne, alles im Über­fluss vor­han­den, zu sehr güns­ti­gen Prei­sen. Nach gut 1,5 Stun­den ver­las­sen wir das Gewim­mel und ste­hen im Quar­tier Chi­nois, dem Chi­ne­sen­vier­tel der Stadt. Unzäh­li­ge klei­ne Läden und Werk­stät­ten in alten, schie­fen klei­nen Häus­chen. Ein Chi­ne­se winkt uns her­an und führt uns in eine chi­ne­si­sche Pago­de. Der Tem­pel wird von den chi­ne­si­schen Bewoh­nern des Vier­tels qua­si als Begeg­nungs­zen­trum genutzt. Der freund­li­che Herr erzählt uns noch etwas in Eng­lisch über die Geschich­te der Chi­ne­sen auf Mau­ri­ti­us und über eini­ge Details zu den ein­zel­nen dort leben­den Clans. Ein sehr inter­es­san­ter Vor­trag, den wir hier kos­ten­los und völ­lig unver­mit­telt erhalten.

Wir ver­las­sen das Vier­tel und bege­ben uns per Taxi in eine ganz ande­re Welt, in das moder­ne Mau­ri­ti­us, in das rela­tiv neue Ein­kaufs­zen­trum “Cau­dan Waterfront”.
Obwohl wir wahr­lich kei­ne “Shop­per” sind, beein­druckt der Laden. Archi­tek­to­nisch wun­der­schön gestal­tet, bie­tet das Zen­trum auf meh­re­ren Ebe­nen alles an Gütern, was dem betuch­ten Mau­ritia­ner und den vie­len noch betuch­te­ren Tou­ris das Leben ver­schö­nert. Exklu­si­ve Kla­mot­ten, wun­der­schö­ne Stof­fe, Deko usw. Wir hal­ten uns aber zurück und beschrän­ken uns mit­tags nun auf den Ver­zehr von Bana­nen und Ana­nas, die wir vor­her auf dem Markt bil­lig erwor­ben hatten.

Nach einer klei­nen Pau­se machen wir uns nun auf zu der Attrak­ti­on in Port Lou­is, dem Champs de Mars, der zweit­äl­tes­ten Pfer­de­renn­bahn der Welt. Jeden Sams­tag Nach­mit­tag im Win­ter­halb­jahr trifft sich hier jung und alt zu einem ech­ten gesell­schaft­li­chen Ereig­nis. Neben dem sport­li­chen Wett­kampf lockt der Gewinn von etli­chen Rupi­en jeweils etwa 20.000 Men­schen eben­so hier­hin, wie die Freu­de dar­auf, vie­le Freun­de zu tref­fen und aus­gie­big Pick­nick zu machen. So ist die Stim­mung hier aus­ge­las­sen und fröh­lich und das macht einen Besuch hier u.E. nahe­zu zu einer Pflicht­ver­an­stal­tung für einen ech­ten Tou­ri. Sicher, da wo vie­le Men­schen sich knub­beln, sind immer auch Taschen­die­be unter­wegs, ganz beson­ders erhöh­te Vor­sichts­mass­nah­men sind u.E. aller­dings über­trie­ben. Man soll­te auf der Hut sein.

Nach mehr als sechs Stun­den Gewühl und ziem­lich arg bren­nen­der Son­ne errei­chen wir nach 1,5 Stun­den Bus­fahrt ziem­lich fer­tig unse­re Anla­ge. Es gibt Bar­be­cue. Anschlies­send bril­liert eine ein­hei­mi­sche Gross­fa­mi­lie mit einer Sega Ein­la­ge. Auch wir “rap­pen” etwas mit, fal­len anschlies­send aber tod­mü­de ins Bett.

22.10.2000: Baie du Cap, Ilot de Morne
Eigent­lich war heu­te der 1. Ruhe- bzw. Strand­tag am Hotel ange­sagt. Aber nach wie vor ist es doch sehr bewölkt, wenn auch wei­ter­hin um die 23 Grad warm. Also, schmeis­sen wir unse­re Pla­nun­gen kur­zer­hand um und set­zen unse­re ” Insel­er­kun­dung” fort.

Von Riviè­re de Galets aus fah­ren wir wie gewohnt mit dem Bus über Bel Ombre Rich­tung West­küs­te in das 15 km ent­fern­te Baie de Cap. Von Minu­te zu Minu­te nähert sich die Land­schaft draus­sen dem Mau­ri­ti­us Post­kar­ten­sche­ma. Kei­ne schrof­fen Klip­pen mehr, dafür fla­cher Sand­strand, tür­kis­blau­es Was­ser. Pas­send dazu ändert sich auch das Wet­ter schlag­ar­tig. Die Wol­ken lösen sich auf und die Son­ne strahlt .

In Baie du Cap kom­men wir mit­ten in die sonn­täg­li­che Fami­li­en­idyl­le. Pick­nick mit Kind und Kegel am herr­li­chen Orts­strand. Ein Fri­sör bedient in einer maro­den Well­blech­hüt­te sei­ne Kundschaft.

Da wir uns nun der West­küs­te schon sehr weit genä­hert haben, wol­len wir jetzt auch wei­ter zur Halb­in­sel Le Mor­ne. Bald sehen wir den 250 m hohen Tafel­berg Le Mor­ne Bra­bant, der die Mit­te der Halb­in­sel Ilot de Mor­ne bil­det. Wir ver­las­sen den Bus noch auf der B9 und machen uns die letz­ten drei Kilo­me­ter zu Fuss auf den Weg. Dann wird´s nobel. Rech­te Hand taucht erst das Meer auf, davor die präch­ti­ge Golf Anla­ge des Para­di­se Hotel. Wir mar­schie­ren wei­ter und gelan­gen nach wei­te­ren 1,5 km an den öffent­li­chen Strand. Von wei­tem hören wir die lus­ti­ge Musik des Eis­wa­gens, der uns davon kün­det, dass hier zahl­rei­che Fami­li­en mit Kin­dern unter­wegs sind. Und rich­tig. Erneut kom­men wir mit­ten in die sonn­täg­li­che Fami­li­en­sze­ne­rie. Am herr­lich weis­sen Sand­strand tum­meln sich neben Ein­hei­mi­schen auch ver­ein­zel­te Tou­ris. Auch wir machen eine kur­ze Rast und genies­sen Meer und Son­ne. Am frü­hen Nach­mit­tag machen wir uns wie­der auf den Weg zum Hotel. Schliess­lich erwar­ten wir auch dort jetzt gutes Schwimm- bzw. Schnor­chel­wet­ter. Pünkt­lich zur Ankunft in der Anla­ge ist der Him­mel jedoch wie­der bewölkt und es fängt sogar an zu reg­nen. Nicht mit uns. Die Bade­sa­chen raus und ab ins Meer. Das Per­so­nal beäugt uns mit etwas mit­lei­di­gem Blick. Das Was­ser ist nicht ganz so warm wie in Le Mor­ne, aber trotz­dem ange­nehm. Beim Schnor­cheln tau­chen scha­ren­wei­se gel­be und schwar­ze (BVB) Fische auf. Blau-weis­se (Schal­ker) sehen wir lei­der nicht.

23.10.2000: Troux aux Biches, Grand Baie, Cap Mal­heu­reux, Pam­pel­mous­ses Garden
Wir wol­len in den Nor­den. Mit dem öffent­li­chen Bus dau­ert das nun doch zu lang und so char­tern wir einen unse­rer haus­ei­ge­nen Taxi­chauf­feu­re namens Rajen­dra zum Tages­preis von 1200 Rupi­en, also gut 110 DM. Eine Inves­ti­ti­on, die sich lohnt, denn Rajen­dra spricht zwar nicht beson­ders eng­lisch und nur eini­ge Bro­cken Deutsch, aber er ist sehr zuvor­kom­mend, hält an den wich­ti­gen Stel­len und über­all dort, wo er ver­mu­tet, dass es uns z.B. pho­to­gra­phisch inter­es­sie­ren könn­te oder wo wir um einen “Stopp” bit­ten. Wir fah­ren also über Port Lou­is Rich­tung Küs­te. Das Toyo­ta Taxi ist kom­for­ta­bel und bequem. An den schö­nen Strän­den von Point aux Piments und Trou aux Biches machen wir kur­ze Pho­to­stopps. Das Wet­ter ist sehr schön, der Wind weht mässig.

In Trio­let führt uns Rajen­dra zum Mahe­s­var­nath Tem­pel, der gröss­ten hin­du­is­ti­schen Tem­pel­an­la­ge auf Mau­ri­ti­us. Nach dem wir unse­re Schu­he aus­ge­zo­gen haben, zeigt uns ein Gui­de die Hei­ligstät­ten und erklärt auf Eng­lisch auch das nötigs­te. Es riecht stark bis pene­trant nach Weih­rauch, aber das ist in allen Tem­peln so, die wir auf unse­rer Rei­se ken­nen­ler­nen. Drin­nen brin­gen gläu­bi­ge Hin­dus den unter­schied­li­chen Göt­tern Opfer­ga­ben in Form von Obst, Gemü­se etc. Echt beein­dru­ckend unser ers­ter Besuch in einem Hin­du­tem­pel. Wir ver­las­sen Trio­let und kom­men kur­ze Zeit spä­ter nach Mont Choi­sy, einem der belieb­tes­ten Strän­de der Insel. Hier sind auch auf­grund der Wind­ver­hält­nis­se bes­te Mög­lich­kei­ten zum Wind­sur­fen, Segeln und Wasserski.

Mit­tags errei­chen wir Grand Baie, angeb­lich das St. Tro­pez von Mau­ri­ti­us. Gut, wir ken­nen St. Tro­pez nicht, aber Grand Baie ist eine der weni­gen ech­ten Ent­täu­schun­gen auf der Insel. Ein klei­ner, mit Tou­ris voll­ge­stopf­ter Ort, teu­re Restau­rants und jede Men­ge Leu­te, die so tun, als wenn sie Koh­le hät­ten. Es ist warm. Ich bestel­le ein 0,3 Bier und Pom­mes. 13 Mark. Mahl­zeit. Nach 60 Minu­ten Mit­tags­pau­se sind wir raus aus der Stadt. Eigent­lich rei­ne Zeit­ver­schwen­dung. Den Rest des Nor­dens mit Cap Mal­heu­reux und Grand Gau­be kann man sich im Grun­de auch schen­ken. Ledig­lich der Blick auf die zahl­rei­chen hier vor­ge­la­ger­ten Inseln ist bei schö­nem Wet­ter durch­aus reizvoll.

Wir steu­ern unser letz­tes Ziel für heu­te an, den Bota­ni­schen Gar­ten von Pam­pel­mous­ses. Hier muss man in der Tat gewe­sen sein. Ein 93 ha gros­ses Gelän­de mit herr­li­chen Pflan­zen, gewal­ti­gen, z. Teil uralten Bäu­men mit unvor­stell­bar gros­sem Wur­zel­werk. Als Drein­ga­be gibt’s hier u. a. noch ein paar Rie­sen­schild­krö­ten zu sehen. Ein wirk­lich loh­nens­wer­ter 90- minü­ti­ger Spa­zier­gang. Bota­ni­ker oder beson­ders Inter­es­sier­te kön­nen sich hier pro­blem­los auch die dop­pel­te Zeit auf­hal­ten. Und, kaum zu glau­ben, man bezahlt kei­nen Ein­tritt. Ach­tung, am Ein­gang gibt es seriö­se Gui­des für Leu­te mit gestei­ger­tem Inter­es­se. Das ist OK. Es lau­fen aber auch etli­che Leu­te durch den Park, die mit eini­gen spär­li­chen Infos ihre Rupi­en ver­die­nen wol­len. Das muss nicht sein.

24.10.2000: Strand­tag: Vil­las Point aux Roches
NA ALSO: Mitt­ler­wei­le ist auch im Süden sta­bil schö­nes Wet­ter. Bei strah­len­dem Son­nen­schein weht aller­dings ein kräf­ti­ger Wind. Am Strand der Anla­ge kann man gut schwim­men und durch eini­ge zwi­schen­ge­la­ger­te Klip­pen und Stei­ne gibt es auch beim Schnor­cheln jede Men­ge zu sehen. Nach dem Schwim­men ist natür­lich ein Son­nen­bad ange­sagt. ABER VORSICHT. Obwohl wir schon eini­ge Tage auf der Insel waren und auf­grund unse­rer häu­fi­gen Rei­sen ent­spre­chend gewarnt, fan­gen wir uns trotz hohem Son­nen­schutz und kur­zer Lie­ge­zeit einen ganz pas­sa­blen Son­nen­brand ein. Der Wind ist sehr tückisch und mach­te uns schnell sorglos.

Mit­tags lie­gen wir dann also am Pool, jeder hat sich ein schat­ti­ges Plätz­chen zum lesen gesucht. Herr­lich. Der Blick aufs Meer. Ein klei­ner Drink am Pool. Wir las­sen es uns rich­tig gut gehen. Mei­ne Rei­se­lek­tü­re: Sibi­ri­sches Tage­buch von Gerd Ruge. Kras­ser und schö­ner könn­ten die Gegen­sät­ze kaum sein.

25.10.2000: La Vanil­le Cro­co­di­le Park, Tee­fa­brik Bois Che­ri, Grand Bas­sin, River Gor­ges Natio­nal Park, Cha­ma­ral Falls, Colou­red Earth
Eigent­lich woll­ten wir ja heu­te mit den Moun­tain­bikes so ein biss­chen durch die Gegend und in die Ber­ge fah­ren. Los­ge­fah­ren sind wir auch. Aber die Räder, die wir in der Anla­ge gelie­hen haben, waren lei­der nicht so ganz taug­lich, so dass wir end­gül­tig nach 5 km und einer geris­se­nen Ket­te die Akti­on abbre­chen mussten.
Tja, und was uns dann unser Taxi Chauf­feur Rajen­dra bei der fol­gen­den Rund­rei­se für einen wirk­li­che güns­ti­gen Tarif gezeigt hat, ent­schä­dig­te uns voll­ends für den etwas miss­lun­ge­nen Tagesauftakt.

Zuerst fuh­ren wir in das 15 km ent­fern­te Riviè­re de Anguilles, zum La Vanil­le Cro­co­di­le Park. Der Park eines aus­tra­li­schen Zoo­lo­gen bie­tet neben Unmen­gen von klei­nen und gros­sen Kro­ko­di­len und Kai­ma­nen auch einen geführ­ten Rund­gang durch wei­te­re Attrak­tio­nen aus Flo­ra und Fau­na. Affen, Schild­krö­ten, Geckos, Legua­ne, Och­sen­frö­sche, Pal­men aller Art und vie­les mehr. Der wirk­lich kom­pe­ten­te Gui­de sorg­te für 80 sehr kurz­wei­li­ge Minu­ten. 100 Rupi­en pro Per­son waren hier gut angelegt.

Die Attrak­tio­nen fol­gen heu­te Schlag auf Schlag. Wir fah­ren wei­ter Rich­tung Nor­den und kom­men zu der bekann­ten Tee­fa­brik Bois Che­ri. Eine flot­te Mau­ritia­ne­rin führt uns durch die gesam­te Pro­duk­ti­ons­stät­te. Da wir 100 Rupi­en Ein­tritt bezahlt haben, gehört zu der Füh­rung auch eine Kost­pro­be in einer noblen Lodge ober­halb der Fabrik, die extra zu die­sem Zweck gebaut wor­den ist. Bei Plätz­chen und Gebäck kos­ten wir aus­gie­big und erwei­sen uns anschlies­send als gute Tou­ris, denn wir kau­fen auch gleich eini­ge Packun­gen des Tees. (Beson­ders Cocos kann ich empfehlen).

Wir fah­ren Rich­tung Wes­ten und gelan­gen nun bald zum Grand Bas­sin. Der See liegt in dem Kra­ter eines erlo­sche­nen Vul­kans. Durch die Visi­on eines hin­du­is­ti­schen Pries­ters um die Jahr­hun­dert­wen­de wur­de der See zu einem wich­ti­gen Ort für hin­du­is­ti­sche Pil­ger. Mit der Zeit ent­stan­den eini­ge Hin­du­tem­pel und Schrei­ne an den Ufern des Grand Bas­sin. Jähr­lich 250000 Pil­ger fin­den im Jahr den Weg hier­her. Neben­at­trak­ti­on sind hier jede Men­ge frei­lau­fen­der Affen, die den hier direkt angren­zen­den Natio­nal­park Black River Gor­ges bevölkern.
Der Natio­nal­park beein­druckt durch sei­ne enor­men Wald­be­stän­de auf etwa 700 m Höhe. Wer Zeit und Mus­se hat, kann hier Tage­lang auf gut aus­ge­schil­der­ten Wegen in unbe­rühr­ter Natur wan­dern. Wir wol­len aber wei­ter zu den Cha­ma­ral Falls.

Die 90 m hohen, spek­ta­ku­lä­ren Was­ser­fäl­le zie­hen gera­de­zu magisch Bus­se, Taxis und Hor­den von Tou­ris an. Das spek­ta­ku­lär in die Tie­fe stür­zen­de Was­ser ist aller­dings auch eine ech­te Attrak­ti­on. Auf einer wenig erfreu­li­chen, aber dafür umso befah­re­ne­ren Schot­ter­pis­te gelan­gen wir kur­ze Zeit spä­ter zu einem wei­te­ren High­light, den Coul­o­red Earth. 

Die Wis­sen­schaft rät­selt bis heu­te, wie die kurio­sen Erd­far­ben an die­ser Stel­le ent­stan­den sind. Ich fin­de, es sieht aus wie ein bun­ter, hüge­li­ger Ten­nis­platz. Hier ist die Ansamm­lung von Tou­ris fast noch grös­ser, da vor der Kulis­se die­ses Natur­schau­spiels auch noch ein indi­scher Schnul­zen­film abge­dreht wird.
Obwohl die Zeit schon fort­ge­schrit­ten ist, macht unser Taxi­mann Rajen­dra von hier aus noch ein Schlen­ker über die West­küs­te, denn unter­wegs fin­den sich noch eini­ge präch­ti­ge Pho­to “View­points”.

Nach 8 Stun­den haben wir einen har­ten, aber aus­ge­spro­chen inter­es­san­ten “Arbeits­tag” hin­ter uns gebracht.

26.10.2000: Strandtag/ Fei­er­tag “Diva­li”
Wir gam­meln uns in aller Ruhe durch einen herr­li­chen Son­nen­tag und kön­nen ver­fol­gen, wie sich in der Anla­ge das gesam­te Per­so­nal mit beson­de­rer Sorg­falt auf das abend­li­che Buf­fet anläss­lich des Hind­ufei­er­ta­ges “Diva­li” vor­be­rei­tet. Lich­ter­fest wür­den wir viel­leicht über­set­zen und so ist jeder Ort und jedes Haus auf der Insel mit tau­sen­den von Lich­tern umge­ben. Abends ist in unse­rer Anla­ge ein phan­tas­tisch deko­rier­tes indi­sches Buf­fet auf­ge­baut. Geschmeckt hat es übri­gens abso­lut geni­al, wie übri­gens durch­weg in Vil­las Poin­te aux Roches.

27.10.2000: Bel­le Mare, Ile aux Cerfs, Mahebourg
Auf Mau­ri­ti­us rückt der Som­mer näher und so wird es von Tag zu Tag wär­mer. Vom Osten der Insel haben wir bis­lang noch gar nichts gese­hen. Also bre­chen wir mit unse­rem Taxi Mann Rajen­dra zu unse­rer vor­läu­fig letz­ten Taxi Tour auf. Wir fah­ren zunächst ins Hoch­land, von dort bis in den Nord­os­ten nach Post de Flacq. Hier fin­den wir den ” schwim­men­den” Tem­pel Kas­hi­nath Man­dir, unser ers­tes Ziel für heu­te. Der Hin­du Tem­pel wur­de auf der Mini-Insel Ile aux Goya­vièrs errich­tet und ist bei Ebbe durch eine Deich­stra­ße mit dem Fest­land ver­bun­den. Wir schaf­fen es aber auch bei Flut über die “Klip­pen” des Dei­ches tro­cke­nen Fus­ses zu gelangen.

Mitt­ler­wei­le haben wir eini­ge Tem­pel gese­hen und so rich­tet sich unser Augen­merk schnell auf eine ande­re Attrak­ti­on, die man von hier sehr gut erah­nen kann. Es ist der Blick auf die Küs­te zum mehr­fach aus­ge­zeich­ne­tem “bes­ten Hotel der Welt”, dem St. Geran. Man sieht den Pal­men­strand des Hotels und erkennt sei­ne phan­tas­ti­sche Lage mit exzel­len­ten Was­ser­sport­mög­lich­kei­ten. Die Pro­mis der Welt geben sich hier die Klin­ke in die Hand. Wir stau­nen nur. Am Meer ent­lang fah­ren wir nach Süden und errei­chen bald den u.E. schöns­ten Strand­ab­schnitt unse­rer Mau­ri­ti­us Tour, Bel­le Mare. Durch Kasua­ri­nen­hai­ne hin­durch erha­schen wir schon vom Auto aus bil­der­buch­mäs­si­ge Ein­bli­cke auf einen wun­der­schö­nen Sand­strand. Durch die feh­len­de Anbin­dung die­ses Stran­des an öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel fin­den sich hier kaum Tou­ris, was den Ort beson­ders attrak­tiv macht. Nach einem kur­zen “Genies­ser­stopp” fah­ren wir wei­ter die Küs­te ent­lang und errei­chen Trou d‘Eau Douce. Den in Rei­se­füh­rern gele­gent­lich beschrie­be­nen Charme eines Mit­tel­meer­ha­fens kön­nen wir nicht erken­nen. Wir sind nur froh, schnell unser klei­nes Boot zu fin­den, dass uns für 100 Rupi­en zur Ile aux Cerfs schippert.

Was haben wir nicht alles über die­se Traum­in­sel gele­sen. Das weis­ses­te weiss aller Strän­de, das blau­es­te Meer von allen, usw. Die 20 minü­ti­ge Über­fahrt führt uns vor­bei an der Ilot Man­ge­nie, einer unbe­wohn­ten Insel, die aus­schliess­lich Gäs­ten des noblen Hotels Le Tous­se­rek vor­be­hal­ten ist.

Die Ile aux Cerfs ist eine rei­ne Tou­ri Insel. Ein jun­ger Ein­hei­mi­scher erzählt uns bei der Über­fahrt , dass jetzt ca. 500 Men­schen hier sind, in der Hoch­sai­son 2 Mona­te spä­ter mögen es wohl drei­mal so vie­le sein. Uns rei­chen die 500 aber abso­lut. Teu­re Restau­rants , Sou­ve­nir­shops und jede Men­ge Leu­te, die sich für beson­ders schön oder wich­tig hal­ten. Wir ver­zie­hen uns an ein eini­ger­mas­sen ruhi­ges Plätz­chen, schwim­men und genies­sen das herr­li­che Wet­ter. Nach 1, 5 Stun­den sind wir heil­froh, dass wir das Gewim­mel wie­der ver­las­sen kön­nen. Aus­ser eini­gen net­ten Pho­to­per­spek­ti­ven konn­te uns nicht so ganz viel auf die­ser Insel begeis­tern. Aber die Geschmä­cker sind bekannt­lich verschieden.

Auf unse­rem Weg Rich­tung Süden fah­ren wir nun durch eini­ge Küs­ten­pas­sa­gen mit Hügeln im Hin­ter­grund, die uns mehr an Rad­tou­ren ent­lang des Tegern­sees erin­nern als an Mau­ri­ti­us. Da es hier kei­ne Strän­de gibt, sind hier die Ein­hei­mi­schen in allen Orten unter sich. Wit­zig fin­den wir die Namen von zwei­en die­ser Orte: “Deux Frè­res”( Zwei Brü­der) und direkt neben­an “Quat­re Soeurs” ( 4 Schwes­tern). Die Gelehr­ten strei­ten sich, wie es zu die­ser Namens­ge­bung kam. Sei´s drum.
Es ist schon rela­tiv spät gewor­den als wir Mahe­bourg errei­chen. So reicht es in der klei­nen quir­li­gen Stadt nur für eini­ge wirk­lich schö­ne Pho­to­per­spek­ti­ven. In der Anla­ge zurück lau­tet unser Fazit vom Osten: Sehr vie­le schö­ne und inter­es­san­te Bil­der bzw. Pho­tos mit z. Teil unge­wohn­ten Mau­ri­ti­us Per­spek­ti­ven. Die Ile aux Cerfs jeden­falls, und damit hän­gen wir uns mal weit aus dem Fens­ter, mag ja ganz nett sein, wenn nicht die Scha­ren von Men­schen dort rum­lau­fen würden.

28.10.2000: Ruhe­tag
Zum Ende unse­rer Rei­se hin wird es immer wär­mer und so wer­den die Ruhe­pau­sen, die wir ein­le­gen, grös­ser. Wir sind fast pau­sen­los im Meer und beim Schnor­cheln gibt es von Tag zu Tag mehr zu sehen. Das Was­ser wird auch immer wärmer.
Mein Sibi­ri­en­buch hab ich nun durch. Also das nächs­te aus dem Kof­fer geholt. Der Titel: Ter­ra inco­gni­ta. Rei­sen in die Antarktis.

29.10.2000: Curepipe/ Quat­re Bor­nes ( Shop­ping Tour)
Bleibt noch das Hoch­land. Zwar sind wir schon eini­ge Male an den Rän­dern mit dem Bus her­ge­fah­ren, aber zen­tral ange­steu­ert haben wir es noch nicht. Mit dem Bus fah­ren wir wie gewohnt von Riviè­re de Galets über Bri­tan­nia und Nou­vel­le France in das 550 m hoch gele­ge­ne Cure­pi­pe. Wir haben Glück mit dem Wet­ter, denn in Cure­pi­pe reg­net es nor­ma­ler­wei­se fast so häu­fig wie bei uns in Ost­west­fa­len. Cure­pi­pe ist eine Stadt zum leben und arbei­ten. Beson­de­re Attrak­tio­nen mag es ver­ein­zelt geben, wir beschrän­ken uns aber dar­auf, hier umzu­stei­gen und nach Quat­re Bor­nes wei­ter­zu­fah­ren. Es ist Sonn­tag. Die Bus­se sind voll. Die Fahrt dau­ert ins­ge­samt fast zwei Stun­den und ist doch etwas mühselig.

Quat­re Bor­nes ist noch etwas häss­li­cher als Cure­pi­pe, aber wir sind hier ohne­hin nur zum shop­pen hin­ge­fah­ren. Der Tipp in eini­gen Rei­se­füh­rern, hier Sonn­tags vor­mit­tags hin­zu­fah­ren, war wirk­lich gut. Der rie­si­ge Tex­til Markt ist wirk­lich was für “Schnäpp­chen­jä­ger”. T‑Shirts in Top Qua­li­tät , die wir in Port Lou­is , Mahe­bourg oder sonst wo für 250 Rupi­en gese­hen haben, bekom­men wir hier für weni­ger als die Hälf­te, also für weni­ger als 10 DM. Am Ende haben wir aus­ser­dem Bade­tü­cher und Strand­um­hän­ge in unse­ren Taschen, eben­falls zu sehr güns­ti­gen Prei­sen. Auf der Rück­fahrt ist der Bus gott­sei­dank nicht mehr so voll und wir sind nach geschla­ge­nen sie­ben Stun­den vom Shop­pen zurück in unse­rer Anla­ge. Aber noch mal. Es hat sich gelohnt.

30.10./ 31.10.2000 Ausklang/Fazit/ Ende
Das Wet­ter ist phan­tas­tisch. Leich­ter Wind. Ange­neh­me 25 Grad. Das Was­ser im Meer dürf­te etwas küh­ler sein. Jetzt las­sen wir end­gül­tig nur noch die See­le bzw. die Bei­ne im Meer bau­meln. Wir haben selbst­ver­ständ­lich nicht alles von Mau­ri­ti­us gese­hen, aber immer­hin etli­che phan­tas­ti­sche Ein­drü­cke gewin­nen können.

Fazit: Wir sind echt begeis­tert. Mau­ri­ti­us ist eine wun­der­schö­ne Insel. Die Men­schen sind aus­ge­spro­chen freund­lich und lie­bens­wert. Im Gegen­satz zu den ” Hol­ly­wood­mäs­sig” per­fek­ten Sey­chel­len haben wir hier mehr “ech­tes” Leben ein­fan­gen kön­nen. Ganz beson­ders beein­druckt hat uns das offen­sicht­lich fried­li­che Mit­ein­an­der der unter­schied­li­chen Kul­tu­ren und Religionen.

Beson­ders gefal­len hat uns auch das Per­so­nal und Manage­ment in unse­rer Anla­ge Vil­las Poin­te aux Roches. Wer nach Mau­ri­ti­us nicht nur zum reprä­sen­tie­ren und Golf­spie­len reist, ist in die­ser locke­ren und unge­zwun­ge­nen Bun­ga­low­an­la­ge im tou­ris­tisch völ­lig unter­ent­wi­ckel­ten Süden gold­rich­tig auf­ge­ho­ben. Ein gros­ses Lob auch an die Küche. Es hat pri­ma geschmeckt, ganz gleich ob kreo­lisch, chi­ne­sisch oder indisch.

Autor lei­der unbekannt