„Verliebt, verlobt, und seit 25 Jahren verheiratet und nun die Entscheidung: Wohin soll die Silber- hochzeitsreise gehen? An ein traumhafteres Ziel als Mauritius war wohl kaum zu denken. Denn gibt es wirklich etwas schöneres als unter Palmen, an schneeweißen Sandstränden und in einem Flair, in dem man sich immer wieder aufs Neue verliebt, das Liebesglück zu genießen?“

So beginnen Lydia & Roland Pöllnitz den Bericht zu ihrer Silberhochzeitsreise, die sie 2006 nach Mauritius führte. Und auch wenn die Reise schon einige Jahre zurück liegt, hat der Bericht doch nichts an Aussagekraft verloren. Wunderbar zu lesen und schön bebildert.

„Silberreise nach Mauritius“ Reisebericht von Lydia & Roland Pöllnitz

Im Gold Beach Resort , einem kleinen Hotel in Wolmar wurden wir auf das herzlichste empfangen, köstlich bewirtet und phantastisch unterhalten. Der lange Strand zählt zu den schönsten der Insel.

Dieses Tropenparadies bot alles, was man sich für eine Silberhochzeitsreise wünschen konnte: Sonne satt, Palmen, weiße Traumstrände, zum Baden einladendes warmes Meerwasser, türkise Buchten, grüne Vulkanberge, Zuckerohrfelder, Kaffeeplantagen, exotische Blüten und freundliche Menschen. Ein romantisches Candle-Light-Dinner mit kulinarischen Spezialitäten direkt am Strand, ausgiebige Spaziergänge durch eine exotische Landschaft und Baden im badewannenwarmen Meer unter südlicher Sonne. Unser Traum wurde wahr – wir entdeckten das Paradies auf Erden.

Mauritius – Diamant im Indischen Ozean

Portugisiesche Seefahrer entdeckten diese damals unbewohnte Insel im 16. Jh. Nach erfolglosen Besiedlungsversuchen der Holländer ließen sich die Franzosen mitsamt afrikanischen und madagassischen Sklaven hier nieder. Anfang des 19. Jhs. eroberten die Briten das Tropenparadies und lockten indische und chinesische Arbeiter ins Land. Noch heute tolerieren sich die Menschen aller Hautfareben mitsamt ihren Bräuchen und Religionen. Sie sind stolz auf ihre Insel und deren kulturelle Vielfalt.

Le Morne Brabant

Le Morne Brabant, der schwarze Vulkanfelsen, der hinter dem Strand von Dinarobin senkrecht aufragt, erzählte uns Geschichten. Anfangs waren es nur die Neuigkeiten von Sonne und Wind, später folgten eine düstere Legenden aus der Vergangenheit. Mir selbst berichtete er von einer Tragödie aus den Tagen der Sklaverei: Entlaufene französische Sklaven hatten sich auf dem Berg versteckt, als uniformierte britische Soldaten anrückten, um ihnen die offizielle Abschaffung der Sklaverei zu verkünden, stürzten sie sich aus Angst vor erneuter Zwangsarbeit in den Tod. Der Berg hatte etwas Magisches. Sein Bild war im fortwährenden Wandel. Ein prächtiges Motiv für Fotografen und Maler.

Südwestpassage

Große Teile im Südwesten der Insel vermittelten uns einen Eindruck, wie Mauritius vor der Besiedlung ausgeshen hatte. Vom 650 m hohen Vulkankrater Trou aux Cerfs hatten wir eine großartige Aussicht auf das Archipel und die umliegenden Berge. Wir besuchten eine Schiffsmodellwerft in Floreal, passierten Mare aux Vacoas und besuchten den heiligen See der Hindus – Grand Bassin. Wenn im Februar / März das Maha Shivaratree gefeiert wird, versammeln sich hier hunderttausende weiß gekleidete Hindus. Über die bewaldete Hochebene Plaine Champagne erreichten wir das Dach von Mauritius. In Chamarel besuchten wir den 90 m hohen Wasserfall Cascade Chamarel und das seltsame geologische Phänomen der farbigen Erde. Auf einer schmalen Piste quälte sich der Bus zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Mauritius, der farbigen Erde von Chamarel. Vorbei an Zuckerrohrfeldern und einer Kaffeeplantage führte der Weg zu einem wunderschönen Wasserfall. Die 90 m hohen Fälle (Cascade Chamarel) lagen vor uns wie das Paradies. Sie stürzten sich in ein dicht bewachsenes, üppig grünes Bassin, in das man auch hinabsteigen kann, um unten im erfrischenden, klaren Wassser zu baden. Leider fehlte uns die Zeit dazu.

Botanischer Garten von Pamplemousses

Mahé de Labourdonné ließ sich 1735 ein Landhaus (Mon Plaisir) mit einem Gemüsegarten anlegen. Kurze Zeit später machte Pierre Poivre aus dem Gemüsegarten eine weltberühmte Parkanlage.Er ließ sich aus vielen tropischen Gebieten Pflanzen nach Pamplemousses bringen, zum einen getrieben durch seine botanische Leidenschaft, zum anderen aus wirtschaftlichem Interesse. Dieser botanische Garten gilt als das Paradies der Insel Mauritius. Der Park gehört zu den umfangreichsten tropischen Anlagen mit einer großen Artenvielfalt: die schönsten und seltensten Exemplare sind z.B. die Schraubenpalme und der Baum des Reisenden. Weiterhin gibt gigantische Wasserlilien, herrliche Lotusblüten und Seerosen zu bestaunen.

Ile aux Cerfs

Der weiße Katamaran „Blue Dolphin“ verließ den Hafen von Trou d’Eau Douce und segelte mit uns auf das blaue Meer hinaus. Die Mannschaft servierte tanzend unter Sega-Klängen eisgekühlte Rumcola. Nach einiger Zeit erreichten wir das Flusstal des Grande Rivière Sud-Est, tauchten ein in Mangrovenwälder. Kleine Bote brachten uns zu einem romantischen Wasserfall. Später schnorchelten wir zwischen den Korallen, während die Mannschaft ein BBQ vorbereite. Gleich nach der Ankunft auf der Ile aux Cerfs waren wir zunächst von der seichten Lagune beeindruckt, die wir vorher schon auf zahlreichen Prospekten gesehen hatten. Hier war das Meer so flach, wir wateten im Wasser gute Hundert Meter auf das Meer hinaus, ohne weiter als bis zu den Unterschenkeln nass zu werden.

Port Louis

Port Louis, die Hauptstadt, ist das Zentrum der Insel. Hier sitzt die Regierung, hier ist der Hafen, hier gibt es kilometerlange Ladenstraßen und einen riesigen Basar, hier findet man Museen, Kirchen und Pagoden, Tempel und Moscheen. Dennoch wirkt Port Louis wie ein quirlige Kleinstadt mit ihren 170.000 Einwohnern. Moderne Glasfassaden konkurieren mit der bis zu 823 m hohen Bergkette, die als Halbrund die Stadt umfasst und deren Ausdehnung bestimmt. Die Stadt ist laut. Tausende Autos quälen sich durch enge Gassen, Mopeds kanttern, Menschen aller Hautfarben drängen sich auf den viel zu engen Bürgersteigen, auf denen die Straßenhändler zudem noch ihre Waren anpreisen. Port Louis gleicht einem Hexenkessel.

Bevölkerung

Wer wie wir auf Mauritius Urlaub macht erkennt sehr schnell, dass hier auf engstem Raum unterschiedliche Bevölkerungsgruppen friedlich miteinander leben. Am deutlichsten wird dies bei einer Stadtbesichtigung in der Hauptstadt Port Louis, wo man dunkelhäutige Afrikaner und Inder genauso trifft wie hellhäutige Europäer und sogar Chinesen. In der Tat leben auf Mauritius vier Bevölkerungsgruppen friedlich miteinander, und das in einem Land wo vor noch nicht allzu langer Zeit eine weiße Oberschicht über Sklaven aus Afrika und Arbeiter aus Indien herrschaftlich dominierten. Amtssprache ist Englisch, während Französisch das öffentliche Leben beherrscht. Die Umgangssprache ist Kreolisch. Dazu werden in vielen Familien zusätzlich indische Sprachen, das chinesische Kantonesisch und arabische Dialekte gesprochen.

Religion

Entsprechend den unterschiedlichen Bevölkerungs- gruppen gibt es auch unterschiedliche Religionen auf der Insel. Der Hinduismus mit etwas mehr als 50% die größte Religionsgruppe auf Mauritius. Bei unseren Inselrundfahrten bemerkten wir immer wieder, dass sich in jedem noch so kleinen Ort irgendwo am Straßenrand ein kleiner Hindutempel befand. Die zweitgrößte Religionsgruppe sind die Christen, hauptsächlich die weiße Bevölkerung aber auch viele im Laufe des vergangenen Jahrhunderts Bekehrte. Wir fanden christliche Kirchen nur in größeren Orten. Die Muslime sind die drittgrößte Religionsgruppe; in etwas größeren Orten war stets eine Moschee zu finden. Eine kleine Religionsgruppe bilden schließlich noch chinesische Buddhisten.

Vielen Dank an Herrn Pöllnitz, dass wir den Bericht publizieren dürfen. Gern weisen wir auch auf die vielen anderen wunderbaren Reiseberichte hin, die er auf seiner Webseite veröffentlichte.